Verein Familienhilfe Weißrußland e.V. Kurt-Adams-Platz 9, 21031 Hamburg (Registeranschrift) Gruppen Hamburg-Bergedorf, Börnsen, Ludwigshafen, Lüneburg Inhaber des DZI Spenden-Siegels seit 1998 4. Dezember 2001 Liebe Vereinsmitglieder, liebe Förderer, mit diesem Brief möchten wir Sie über aktuelle Geschehnisse in Minsk sowie über die Euroumstellung und die damit verbundenen Probleme informieren. Am 12.4.2001 ist das Dekret Nr.8 des Präsidenten der Republik Belarus in Kraft getreten. Durch dieses Dekret sind alle Aktivitäten auf humanitärem Sektor durch strengere Kontrollen erschwert worden. Ziel der dortigen Regierung ist es, den Schwarzhandel und die Schiebereien durch unseriöse Hilfsorganisationen einzudämmen. Natürlich ist unser Verein als Träger des deutschen Spendensiegels über jeden Zweifel erhaben, dieses Gesetz gilt aber auch für uns. Somit zogen diese Neuerungen erhebliche Konsequenzen für uns nach sich. Diese Umstellungen sind nun abgeschlossen und die Auszahlung des Geldes erfolgt wieder ordnungsgemäß nach vorheriger Prüfung der Auszahlungslisten durch eine Regierungsstelle. Obwohl dieser Weg für uns und unsere Mitarbeiterinnen in Minsk einen erheblichen Mehraufwand bedeutet, wird durch die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen ein Missbrauch von Spendengeldern und die Vorteilnahme durch Unberechtigte unmöglich gemacht. Bisher monatlich DM 20+1 25+1 30+1 40+1 50+1 60+1 70+1 80+1 usw Neu monatlich Euro 10+1 12,5+1 15+1 20+1 25+1 30+1 35+1 40+1 usw Wenn Sie mehr als 2 Patenschaften übernommen haben, ist die Gebühr auf 2 Euro begrenzt. Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, verwendet der Verein überschüssige Geldbeträge und frei eingegangene Spenden zur Unterstützung von sogenannten Vereinspaten. Hierbei handelt es sich um Familien, die, ebenso wie Ihre Patenfamilie, die Bedürftigkeit und/oder Erkrankung bzw. Behinderung nachgewiesen haben, für die es aber noch keinen deutschen Paten gibt. Leider sind im laufenden Jahr einmalige Spenden außenstehender Privatpersonen seltener geworden. Nun muss der Verein vielen dieser Bedürftigen die Auszahlungssumme kürzen bzw. die Zahlungen einstellen, wenn sich nicht neue Geldquellen erschließen oder unsere regelmäßigen Förderer freiwillig einen etwas höheren Monatsbeitrag leisten. Einen weiteren Hilfszweig unseres Vereins müssen wir künftig einstellen. Dieses betrifft die von uns in den letzten Jahren durchgeführten Hilfstransporte mit gebrauchter Kleidung. Auch hier hat das Dekret zu strengen Kontrollen geführt. Der damit verbundene Aufwand und die gestiegenen Transportkosten von mittlerweile 4.000 DM pro Anhänger sind nicht mehr zu rechtfertigen. Ein weiterer Grund für diese Maßnahme ist die Schließung der bisherigen Verteilstelle "Zen-trum der Barmherzigkeit" in Minsk. Die Nachfolgeorganisation hat uns nicht davon überzeugen können, dass die Verteilung der Spenden in unserem Sinne durchgeführt wird. Da wir aber allen Spendern und Gönnern unseres Vereins die Garantie geben, dass unsere Hilfslieferungen und Spenden ihre Empfänger erreichen, stellen wir Sachleistungen lieber ein, bevor diese in für uns nicht nachvollziehbaren Kanälen verschwinden. Auch in diesem Jahr ist unser Vorsitzender Leopold Schindele wieder ( auf eigene Kosten) für einige Tage in Minsk gewesen. Er hat sich davon überzeugen können, dass unsere Hilfe nötiger denn je ist. Das Prinzip der Geldleistung an unsere Familien ist für diese ungeheuer wertvoll. Hier ist ihnen eine verlässliche Geldsumme sicher, die nicht von der enormen Inflation betroffen ist. Die Teuerungsrate in Minsk ist gewaltig gestiegen, Luxusartikel (so bezeichnet man in Minsk alles, was nicht essbar ist) haben fast westliches Preisniveau. Es gibt alle Waren zu kaufen, aber kaum einer kann sie bezahlen. Viele der von uns betreuten Familien müssten ohne unsere Hilfe buchstäblich hungern, da ihre Einkünfte nicht einmal mehr für die Grundnahrungsmittel reichen. Lebensmittel: 1 kg Schweinefleisch 2.915 6.000 Rubel (6,46 DM) Kleidung (Die folgenden Preise übersteigen ein Monatseinkommen): Elektrogeräte: Die Preise für Lebensmittel sind, gemessen am Einkommen der Bevölkerung, sehr hoch. Die übrigen Marktpreise für Kleidung und die genannten Elektrogeräte entsprechen bereits denen in der Bundesrepublik. Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen möchten wir Sie eindringlich bitten, uns und den Familien in Minsk auch in Zukunft die Treue zu halten. Bitte helfen Sie uns auch, wenn möglich, durch Mundpropaganda in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Im Namen der Patenfamilien in Minsk und des Vorstandes des Vereins Familienhilfe Weißrußland e.V. möchte ich mich hiermit noch einmal ausdrücklich für Ihr Engagement und die damit verbundene Hilfe bedanken. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen bereits jetzt ein frohes, gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest sowie ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2002, verbunden mit der Hoffnung, dass unsere Hilfe weiterhin erfolgreich geleistet werden kann. |